Leitwort

Der Komponist Baby Faber hatte sich in Hacks’ frühen Münchener Jahren ein wenig seiner angenommen, erzählte ihm auch manche Begebenheiten und Erlebnisse.

Als die Nazis in zunehmendem Maße auf die Rassenfrage zu sprechen kamen, hatte Faber für angezeigt befunden, für eine Weile in einer psychiatrischen Anstalt Unterkunft zu suchen.

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Ein klarer Kopf wie Hacks arbeitet unabhängig davon, ob seine Klugheit Konjunktur hat oder nicht.
Wiglaf Droste

von Felix Kupfernagel (Remagen)

12.00 Uhr

Hacks Umgang mit der Romantik lässt sich seit jeher als Dialektik des literaturästhetischen Phänomens und der diskursiven Einordnung der Romantik anhand ihres Personals und deren Politik erfassen. Phänomen und Diskurs haben sich bei Hacks in den besten Fällen sogar befruchtet und eine eigene Produktivität entwickelt.

Der „Ascher“ und die „Romantik“-Schrift – zwei große Essays, die es vor ’89 nicht hätte geben können – sind sowohl Ausdruck eines Defensivkampfes als auch einer polemischen Philologie, fast eines verzweifelten Positivismus: Zur Verteidigung des klassischen Erbes der DDR mussten alte Schriften reaktiviert werden. Kleinere Texte wie „Unter den Musen ...“ und „Goethes Schuld“ markieren gleichfalls einen Weg zur großen „Romantik“-Abrechnung.

Wo Hacks vor 1989 noch siegesgewiss und spielerisch gegen die Romantik gekämpft hat, taucht nun Verzweiflung am Gegenstand und dessen Folgen auf. Warum ist sein Essay zu Saul Ascher mehr als die „Unsitte von Künstlern, Individuen mit sich herumzuschleppen, an denen außer ihnen selbst kein Mensch etwas findet“? Was unterscheidet Hacks’ Romantik-Rezeption vor und nach ’89? Wie ist es um das klassische Erbe bestellt?