Künstlerverfolgung in der DDR

Kurt Bork war der Verfasser eines Aufsatzes »Sprech-Kor-Dichtungen«, welcher 1929 in der kommunistischen »Neuen Bücherschau« erschienen war. Es waren Leute dieser Art, die in den Leitungen der kulturellen Einrichtungen der DDR saßen.

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Der Mann ist mir anstrengend vollkommen vorgekommen. Zu wissen schien er alles. Und zu können, selbst wenn das nicht logisch klingt, noch mehr.
Hermann Kant, Schriftsteller

von Felix Kupfernagel (Remagen)

12.00 Uhr

Hacks Umgang mit der Romantik lässt sich seit jeher als Dialektik des literaturästhetischen Phänomens und der diskursiven Einordnung der Romantik anhand ihres Personals und deren Politik erfassen. Phänomen und Diskurs haben sich bei Hacks in den besten Fällen sogar befruchtet und eine eigene Produktivität entwickelt.

Der „Ascher“ und die „Romantik“-Schrift – zwei große Essays, die es vor ’89 nicht hätte geben können – sind sowohl Ausdruck eines Defensivkampfes als auch einer polemischen Philologie, fast eines verzweifelten Positivismus: Zur Verteidigung des klassischen Erbes der DDR mussten alte Schriften reaktiviert werden. Kleinere Texte wie „Unter den Musen ...“ und „Goethes Schuld“ markieren gleichfalls einen Weg zur großen „Romantik“-Abrechnung.

Wo Hacks vor 1989 noch siegesgewiss und spielerisch gegen die Romantik gekämpft hat, taucht nun Verzweiflung am Gegenstand und dessen Folgen auf. Warum ist sein Essay zu Saul Ascher mehr als die „Unsitte von Künstlern, Individuen mit sich herumzuschleppen, an denen außer ihnen selbst kein Mensch etwas findet“? Was unterscheidet Hacks’ Romantik-Rezeption vor und nach ’89? Wie ist es um das klassische Erbe bestellt?