Kindermund

Der Darsteller eines der bösen Vettern in Gregoreks Aufführung des »Armen Ritters« war plötzlich erkrankt. Die Regisseurin war eingesprungen und hatte ohne Probe die Rolle des Herrn Firlefanz übernommen, Hacks hatte sich auf einen Rangplatz gesetzt und leistete ihr seelischen Beistand und genoß den Spaß.

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Hacks gehört nicht zu den Schriftstellern, die Gruppen bilden. Er steht zu seinen Freunden und Ansichten. Wenn beide sich sehr voneinander entfernen, bleibt er bei seinen Ansichten.
Wolfgang Kohlhaase

von Felix Kupfernagel (Remagen)

12.00 Uhr

Hacks Umgang mit der Romantik lässt sich seit jeher als Dialektik des literaturästhetischen Phänomens und der diskursiven Einordnung der Romantik anhand ihres Personals und deren Politik erfassen. Phänomen und Diskurs haben sich bei Hacks in den besten Fällen sogar befruchtet und eine eigene Produktivität entwickelt.

Der „Ascher“ und die „Romantik“-Schrift – zwei große Essays, die es vor ’89 nicht hätte geben können – sind sowohl Ausdruck eines Defensivkampfes als auch einer polemischen Philologie, fast eines verzweifelten Positivismus: Zur Verteidigung des klassischen Erbes der DDR mussten alte Schriften reaktiviert werden. Kleinere Texte wie „Unter den Musen ...“ und „Goethes Schuld“ markieren gleichfalls einen Weg zur großen „Romantik“-Abrechnung.

Wo Hacks vor 1989 noch siegesgewiss und spielerisch gegen die Romantik gekämpft hat, taucht nun Verzweiflung am Gegenstand und dessen Folgen auf. Warum ist sein Essay zu Saul Ascher mehr als die „Unsitte von Künstlern, Individuen mit sich herumzuschleppen, an denen außer ihnen selbst kein Mensch etwas findet“? Was unterscheidet Hacks’ Romantik-Rezeption vor und nach ’89? Wie ist es um das klassische Erbe bestellt?