Leitwort

Der Komponist Baby Faber hatte sich in Hacks’ frühen Münchener Jahren ein wenig seiner angenommen, erzählte ihm auch manche Begebenheiten und Erlebnisse.

Als die Nazis in zunehmendem Maße auf die Rassenfrage zu sprechen kamen, hatte Faber für angezeigt befunden, für eine Weile in einer psychiatrischen Anstalt Unterkunft zu suchen.

Weiterlesen ...

Ist denn die Kunst wirklich nur dazu da, die verdammten albernen, vorübergehenden Peinlichkeiten einer Zeit vorzuführen oder ist sie nicht vielleicht dazu da, ausgehend von dem Material, das die Zeit anbietet, Lösungen zu finden und die Möglichkeiten einer Zeit zu untersuchen im Hinblick auf die Möglichkeiten, die die Menschheit als solche hat?
Peter Hacks

Dr. Franziska Haug

14.45 Uhr

»Frau sein, um Mann zu sein.« Der Vortrag beleuchtet die Geschlechterverhältnisse in »Omphale« und fragt nach dem queeren Potenzial des Textes. Was macht zum Mann und was zur Frau? »Der Knüppel ists, der dich zum Mann macht, wie der Rocken mich zum Weib.«

In welchem Verhältnis stehen der geschlechtliche Körper und seine Bezeichnungen zueinander? »Und was, ziehst du den ab, bleibt von dem Mann? Den Namen abgezogen, bleibt die Memme.« Der Vortrag geht dem Verhältnis von materieller und geschlechlicher Position in »Omphale« nach. Anhand eines close readings einzelner Stellen wird die Hypothese verfolgt, dass es Geschlechterwechsel gibt, die das, was das ursprüngliche Geschlecht und die gesellschaftlichen Position ausmachen, verschieben, also (durch)queeren.

 

Hinweis: Leider war Frau Dr. Haug kurzfristig verhindert, so dass sie ihren Vortrag auf der Tagung nicht halten konnte.

 

Dr. Franziska Haug ist Literatur- und Geschlechterwissenschaftlerin im Forschungsverbund »Light On! Queer Literatures and Cultures under socialism« an der Universität Regensburg. In ihrem Habilitationsorojekt forscht sie zu Queerer DDR-Literatur.  Sie hat als Lektorin für deutschsprachige Literatur im S. Fischer Verlag und als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main gearbeit. Ihre Doktorarbeit schrieb sie zu literarischen Verfahren der Produktion von Geschlecht durch Arbeit am Beispiel Thomas Braschs, Ronald M. Schernikaus, Elfriede Jelineks und Gisela Elsners. Weitere Forschungsschwerpunkte sind Marxismus, Antisemitismus, Queerfeminismus und Pokultur.

 

zum Programm