Leitwort

Der Komponist Baby Faber hatte sich in Hacks’ frühen Münchener Jahren ein wenig seiner angenommen, erzählte ihm auch manche Begebenheiten und Erlebnisse.

Als die Nazis in zunehmendem Maße auf die Rassenfrage zu sprechen kamen, hatte Faber für angezeigt befunden, für eine Weile in einer psychiatrischen Anstalt Unterkunft zu suchen.

Weiterlesen ...

Sozialismus und Kapitalismus haben Beide ihre Nachteile. Ich würde sagen, Sozialismus ist zu vergleichen einem sauren Apfel und Kapitalismus einem etwas verfaulten.
Peter Hacks, 1961

von Jakob Ole Lenz (Dresden)

12.45 Uhr

In seiner Ablehnung der Romantik bringt Peter Hacks in dem 1988 begonnenem und 1991 erschienenen Essay „Ascher gegen Jahn“ einen Autor in Stellung, der damals den wenigsten Geistes- und Sozialwissenschaftlern ein Begriff gewesen sein dürfte: den jüdischen Spätaufklärer und streitbaren Publizisten Saul Ascher (1767 – 1822). Auch in seinem polemisierenden Essay „Zur Romantik“ von 2001 stellt er Ascher noch einmal als Friedrich Ludwig Jahns „Gegenspieler in Berlin“ heraus. Schon der Klappentext von „Ascher gegen Jahn“ greift dabei die zur Erscheinungszeit „hochaktuelle“ deutsche Frage auf und verbindet sie lose mit Hacks‘ zentralem Kampf für die Klassik und gegen die Romantik.

Der Beitrag geht zunächst auf Ascher ein, von Hacks immerhin als „[e]iner von meinen Leuten“ vorgestellt. Dafür wird Hacks’ Relationierung von Ascher, Jahn und auch Johann Gottlieb Fichte in den Blick genommen, den Hacks durch die primäre Fokussierung auf Aschers Spätwerk zugunsten Jahns etwas zu beiläufig einführt. Im Anschluss wird ein Blick auf die Jahn-Forschung nach 1990 und ihre Reaktion auf Hacks‘ Essay geworfen und mit der Frage verknüpft, wie die neu gelöste nationale Frage in sowohl apologetischen als auch kritischen Jahnkreisen aufgenommen wurde.