Die Julklapp-Organisation

Die Golden Sixties der DDR, in denen die Wirtschaft gedieh, die Kultur blühte und die Parties rauschten, sind in Hacks' Erinnerung verkörpert in Gestalt des Julklappkränzchens. Die hauptsächlichen Cadres des Kränzchens waren vier Ehepaare, Hacks und Wiede, Manfred Krug und seine Frau Ottilie, Guy de Chambure und die Schauspielerin Christine Gloger vom Berliner Ensemble und die Nichtdrehbuchautoren Heinz Kahlau und Gisela Steineckert; die letztern lebten von Drehbüchern, welche die Defa regelmäßig ankaufte, aber niemals verfilmte.

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Der Mann ist mir anstrengend vollkommen vorgekommen. Zu wissen schien er alles. Und zu können, selbst wenn das nicht logisch klingt, noch mehr.
Hermann Kant, Schriftsteller

Wieder bestell- und lieferbar: »Leistung und Demokratie« von Felix Bartels (Quelle: Eulenspiegel Verlagsgruppe/Buchgut)Gerade rechtzeitig zur diesjährigen Wissenschaftlichen Tagung der Peter-Hacks-Gesellschaft ist im Aurora Verlag Felix Bartels' „Leistung und Demokratie“ erschienen. Hierin analysiert der Autor wichtige Bühnenwerke von Peter Hacks mit Blick auf den Widerspruch zwischen Leistung und Demokratie.

 

Berlin, 16.11.2021.

Wieviel Genie verträgt die Gesellschaft? Wieviel Gesellschaft verträgt das Genie? Kann ein Staat auf Leistungsträger verzichten? Kann er mit ihnen rechnen? – Diesen und anderen Fragen geht Bartels anhand des Werks von Peter Hacks nach. „Im Kern geht es darum, den Dichter durch seine Zeit und die Zeit durch ihren Dichter zu begreifen“, sagt Bartels über sein Buch und weiter: „Das geschieht entlang an einer Hauptfrage: Wie geht eine Gesellschaft wie die sozialistische, die ihrer Einrichtung nach auf Gleichheit zielt, mit ihren besonderen Mitgliedern um? Mit denen, die einerseits durch ihre Fähigkeiten abweichen, die notwendig sind, weil man ihre Kreativität, ihr Können für den Fortschritt braucht. Die andererseits aber immer wieder zum Problem werden, weil in ihren Fähigkeiten eine Macht liegt, die sich der Gleichheit widersetzt, die dem Einzelnen gestattet, andere Einzelne zu unterdrücken.“

„Außerdem geht es natürlich darum, eine materialistische Hacks-Interpretation zu einer Zeit, da die Rezeption hauptsächlich zwischen eskapistischer Ehrenrettung und spätbürgerlicher Kritik schwankt, zu stärken und ihr eine neue Grundlage zu geben“, so Bartels.

„Leistung und Demokratie“ macht die 2010 erstmals erschienene Studie von Felix Bartels erneut der Öffentlichkeit zugänglich. Es ist im Aurora Verlag erschienen, hat 208 Seiten und kostet 18,– Euro.