Du bist doch kein Ausbeuter ...

Wie gewöhnlich hatte Brecht verabsäumt, sich um die urheberlichen Bewandtnisse des »Held der westlichen Welt« zu kümmern. Der Suhrkampverlag bemerkte, wie weit und wie hoch Brecht sich in das Unternehmen eingelassen hatte, und forderte für das Aufführungsrecht und das Recht an der von ihm vertretenen Laienübersetzung unverschämte 7,5 % der Tantième, welche ja bei den Theatern 10 % der Abendkasse beträgt.

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Ist denn die Kunst wirklich nur dazu da, die verdammten albernen, vorübergehenden Peinlichkeiten einer Zeit vorzuführen oder ist sie nicht vielleicht dazu da, ausgehend von dem Material, das die Zeit anbietet, Lösungen zu finden und die Möglichkeiten einer Zeit zu untersuchen im Hinblick auf die Möglichkeiten, die die Menschheit als solche hat?
Peter Hacks

(Quelle: Eulenspiegel Verlagsgruppe/Buchgut/Schumann)»›Hacks in der Unterwelt‹ – Das poetische Werk nach ’89« war das Thema der Vierzehnten wissenschaftlichen Tagung der Peter Hacks Gesellschaft im November 2021. Nun ist im Aurora Verlag das Hacks Jahrbuch 2022 erschienen, in dessen Mittelpunkt die Beiträge der Tagung stehen.

 

Berlin, 11.11.2022.

Wo steht ein Dichter, wenn ihm der Boden entzogen ist? Welche Fragen stellt er, wenn die Weltlage seine Fragen erledigt hat? Wo findet er Antrieb, wenn wegfällt, was sein Antrieb war? Oder wie Peter Hacks es selbst formulierte: »Was geht, wenn nichts geht?« Mit der DDR verlor Hacks nicht nur politisch, sondern auch beruflich seine Grundlage, denn die von ihm gesetzte Klassik setzte ihrerseits eine entwickelte sozialistische Gesellschaft voraus. Und dennoch hörte Hacks nach 1990 nicht auf zu dichten. Dramen, Dramolette, zahlreiche Erzählungen, Essays und Gedichte entstanden. Sie stellten sich den Fragen der neuen Zeit und sind zugleich geprägt von den Maßstäben der alten.

Mit Hacks' Schaffensperiode nach 1989 befasste sich die vierzehnte wissenschaftliche Tagung der Peter-Hacks-Gesellschaft im November 2021. Die Vorträge der Tagung erscheinen im Jahrbuch nun in gedruckter Form; Dokumente, Rezensionen und weitere Textbeiträge ergänzen den Band.

»Hacks-Jahrbuch 2021«, herausgegeben von Kai Köhler, mit Beiträgen von Kai Köhler, Felix Kupfernagel, Nikon Kovalev, Jakob Ole Lenz, Jürgen Pelzer, Ken Merten, Detlef Kannapin, Rayk Wieland, Heinz Hamm, Leonore Krenzlin, Gunther Nickel, Marcus Dick, Silke Flegel und Marco Tschirpke. (bsj)

 

Weitere Informationen auch unter: www.eulenspiegel.com/verlage/aurora