Du bist doch kein Ausbeuter ...

Wie gewöhnlich hatte Brecht verabsäumt, sich um die urheberlichen Bewandtnisse des »Held der westlichen Welt« zu kümmern. Der Suhrkampverlag bemerkte, wie weit und wie hoch Brecht sich in das Unternehmen eingelassen hatte, und forderte für das Aufführungsrecht und das Recht an der von ihm vertretenen Laienübersetzung unverschämte 7,5 % der Tantième, welche ja bei den Theatern 10 % der Abendkasse beträgt.

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Sozialismus und Kapitalismus haben Beide ihre Nachteile. Ich würde sagen, Sozialismus ist zu vergleichen einem sauren Apfel und Kapitalismus einem etwas verfaulten.
Peter Hacks, 1961

Peter Hacks (Quelle: Eulenspiegel Verlag)Für sein Programm am 2. Weihnachtsfeiertag hatte der MDR ein Hörspiel aus dem Archiv geholt, das 2013 zum 10-jährigen Todestag von Peter Hacks produziert worden war: »Die Höflichkeit der Genies« in der Regie von Wolfgang Rindfleisch nach dem gleichnamigen Theaterstück von Peter Hacks.

 

Berlin, 19.12.2022, aktualisiert am 27.12.2022.

Wie nicht von dieser Welt wirken sie beide, die Genies Albert Einstein und Yehudi Menuhin, wenn sie in Peter Hacks' Werk zusammentreffen. Beides sind zwei sanftmütige Verschwörer wider die Allmacht von Selbstbezogenheit und Eigennutz. Einstein ist trotz hohen Alters eigens von Princeton nach Kalifornien gereist, um Menuhin zu sagen, wie gut ihm seine Interpretation des e-Moll-Violinkonzerts von Mendelsohn gefallen habe. Da lässt er sich auch durch die erforderlichen theoretischen Vorarbeiten nicht davon abhalten, bei dieser Gelegenheit die kaputte Klingel im Haus zu reparieren. Und Menuhin steigt vom Zug aufs Flugzeug um und engagiert ein ganzes Orchester, um Einstein hier und jetzt das Konzert noch einmal vorzuspielen. Nur um ihm eine Freude zu machen! Wem würde man einen Mangel an Höflichkeit eher verzeihen als den in ihre Inspirationen versponnenen Genies? Doch womöglich erheben gerade sie am wenigsten Anspruch darauf. (Textquelle: DRA)

 

Montag, 26.12. 2022, 22:00 Uhr:

Die Höflichkeit der Genies

Von Peter Hacks

mit Ernst Jacobi (Einstein), Judith Rosmair (Hephzibah), Jens Harzer (Menuhin) und Michael Tregor (Erzähler);
Regie: Wolfgang Rindfleisch; Bearbeitung: Thomas Fritz; Technische Realisierung: Holger König, Hans-Peter Ruhnert

Produktion: Mitteldeutscher Rundfunk 2013, Erstsendung: 25.08.2013, Dauer: 43'55

 

Das Hörspiel zum Nachhören finden Sie auf der Seite des Senders.

Weitere Informationen gibt es auch beim Deutschen Rundfunkarchiv; in gedruckter Form ist das Theaterstück beim Aurora Verlag als kommentiertes Werk in einer Einzelausgabe sowie beim Eulenspiegel Verlag in den Hacks-Werken Band 7 – »Die späten Stücke I« erschienen. Dieser ist im gut sortierten Buchhandel sowie direkt beim Verlag erhältlich. (bsj)