DER GROSSEN RIESEN LANGER TAG

Im Winter da schlafen die Riesen,
Bewegen keinen Zeh.
Aus ihren Nasen kommen Wolken,
Die falln herunter als Schnee.

Im März erwachen die Riesen
Und setzen auf die Brill
Und ziehen an den Schlafrock.
Sie frühstücken im April.

Im Mai gehn sie spazieren
Nach Japan oder China.
Wenn sich zwei bei Lappland treffen,
Sagen sie: Ihr Diener.

Im Juni essen die Riesen
Gefüllte Ochsenbrust.
Sie halten Mittagsschläfchen
Von Juli bis August.

Im September ist Zirkus.
Da läßt sich sehen für Geld,
So groß als wie ein Kirchturm,
Der kleinste Riese der Welt.

Nach dem Oktoberbrot
Verdauen sies.
Sie rauchen braune Zigarren
Und sprechen das und dies.

Sie haben unschnelle Gedanken,
Einen in der Woch.
Fangen sie an zu zanken,
Zanken sie Pfingsten noch.

Sie saufen Grog im November,
Da wird es für sie Nacht.
Sie tanzen, daß die Erde dröhnt.
Sie sind halt nicht geschlacht.

Wenn der Dezember kommt,
Legen sie sich aufs Ohr
Und kommen vor dem Frühjahr
Nicht wieder vor.

So leben, so leben die Riesen
9000 Jahr.
Aber ein bißchen langsam,
Das ist schon wahr.

 

(aus Werke Bd. 10, Die Kindergedichte und -dramen, S. 44)