15. Februar 2012, 19:30 Uhr

17. Hacks-Gespräch

»Klassiker und Romantiker in der DDR, sich heftig bekämpfend«

Link zu Google-MapsHABBEMA – Bühne der Peter-Hacks-Gesellschaft, 10405 Berlin, Mülhauser Straße 6 / Hofgebäude Ecke Prenzlauer Allee

Was Goethe einst in Italien sah, fand in modifizierter Weise auch statt in der DDR. Kleists Todestag war Anlass, erneut über Vorder- und Hintergründe der Kleistrezeption und der Literaturfehden unter DDR-Autoren nachzudenken. Da geht es dem Scheine nach um ein rein literarisch-ästhetisches Problem, die Prädominanz von Klassik oder Romantik. Doch nicht von ungefähr wird die Diskussion nicht nur in wissenschaftlichen Zeitschriften, sondern auch in Tageszeitungen geführt. Dauer und Intensität deuten darauf hin, dass ihre Ursachen tiefer liegen. Der Widerspruch schlug auf in den siebziger Jahren und bestimmte die kulturpolitischen Auseinandersetzungen. Was da als literarischer Stellvertreterkrieg begann, in dem der Seele und dem Individuum zu ihrem Recht gegen Staat und Fortschrittsglaube verholfen werden sollte, muss sich heute auch nach seinen politisch-ideologischen Implikationen befragen lassen. Ging es, wie Hacks bereits damals befürchtete, um die Existenz der DDR und des Sozialismus? Oder, konsequenter gefragt: Flankiert die Romantik die Konterrevolution und imperialistische Kriege, führt die Klassik geradewegs in den Gulag und zu Pol Pot?

Gespräch mit Christel Berger (Literaturwissenschaftlerin, seinerzeit an der Akademie der Künste) Martin Hatzius (Redakteur bei Neues Deutschland) und Kai Köhler (Literaturwissenschaftler), moderiert von Matthias Oehme (Verleger)

Eintritt: 5 Euro / ermäßigt 3 Euro


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