Tagungsbeitrag von Prof. Dr. Heinz Hamm
Zweiter Tagungsbeitrag war der von Heinz Hamm: zum verhältnis von Peter Hacks zu den Vertretern der »reinen Lehre«.
Hacks widersprach Fülberths These zur Lebensfähigkeit des Imperialismus entschieden und wandte sich marxistischen Autoren zu – jedoch ohne Erkenntnisgewinn: Für Hacks war klar, dass der Imperialismus nicht von selbst untergeht, sondern aktiv überwunden werden muss. Hoffnung setzte er auf eine sozialistische Reform, wie sie Ulbricht konzipierte – umfassend, praktisch erprobt und bereit, selbst Dogmen infrage zu stellen. Doch die Sowjetunion verwarf diese Linie als Revisionismus. Die heutige Linke distanziert sich von Ulbricht und übernimmt zentrale Positionen des Gegners. Auch marxistisch orientierte Gruppen versäumen es laut Hacks, den Gegenstand kritisch-praktisch zu durchdringen – gefangen im Dogma der »reinen Lehre«.
Heinz Hamm, geboren 1944, Germanist, promovierte 1972 mit einer Arbeit über die theoretischen Auffassungen des späten Goethe zu Kunst und Wirklichkeit und lehrte u.a. in Halle, Paris, Warschau und Jena. Im Aurora Verlag erschien von ihm »Der falsche Zeuge. Irrwege der Goethe-Forschung« (2013), 2023 war er einer der Herausgeber des Briefwechsels zwischen Peter Hacks und André Müller sen. von 1957 bis 2003. Heinz Hamm ist außerdem Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Peter-Hacks-Gesellschaft.


