Tagung 2025
»der ausgang ist den ausgang wissen.« – Imperialismus und Kunstauftrag bei Peter Hacks und Ronald M. Schernikau
von Misa Harz & Ken Merten
Peter Hacks konstatierte 1992 gegenüber Frank Tichy, »dass der schlechteste Sozialismus immer noch besser ist als der beste Kapitalismus.« Ronald M. Schernikau betont in »Die Tage in L.«, dass der Endpunkt des Imperialismus an dessen reibungslosem Funktionieren ersichtlich sei: »die perfektion des westens sagt dem einzelnen immer und immer: nichts geht. (…) – die ungeheure schlamperei des sozialismus vermittelt (…): es wird.« Davon, welches Imperialismusverständnis die Leninisten Hacks und Schernikau teilen und was die Kunst zu tun habe in Anbetracht des Klassenkampfs im Weltmaßstab, handelt dieser Vortrag.
Form und Konterrevolution – Peter Hacks und die Dramaturgie sprachlich vermittelter Herrschaftsstrukturen
von Sebastian Kaep
Zwischen klassischem Formideal und zerfallender Geschichtlichkeit verhandelt der Vortrag Hacks’ dramatische Arbeit als ideologiekritische Praxis. In der Gegenüberstellung von »Polly« (1963) und »Der Geldgott« (1991) soll Hacks’ dramaturgische Inszenierung imperialistischer Ideologie besprochen werden – nicht allein als historisches Phänomen, sondern als sprachlich und formal vermittelter Modus kapitalistischer Welterzeugung. Formarbeit als Widerstand begriffen, bedeutet nicht länger, moralisch nach der Falschheit der Welt, der herrschenden Ordnung usw. zu fragen, sondern – materialistisch – danach, welche sprachlichen, strukturellen und ästhetischen Formen Herrschaft stabilisieren – und wie diese sich brechen lassen.
Kolonialismus als Voraussetzung für menschliche Emanzipation?
von Bafta Sarbo
In der »Eröffnung des indischen Zeitalters« setzt sich Hacks mit dem Kolonialismus als Ausbreitung des kapitalistischen Weltsystems auseinander. Trotz der Brutalität des Kolonialregimes, was sich dadurch entfaltet, sieht er im globalen Kapitalismus ein Potenzial für universelle menschliche Emanzipation. Er vertrat damit eine Position, die auch Marx in seinen früheren Schriften vertrat. Heute ist diese Position Gegenstand der postkolonialen Kritik am Marxismus, obwohl Marx diese Position später überwand. Der Beitrag verhandelt Hacks’ Verständnis der historischen Rolle bzw. Mission des Kolonialismus – im Zusammenhang, aber auch in Abgrenzung zu Marx.
Peter-Hacks-Tagung 2025 – Programm
Freitag, 31. Oktober
19.30 Uhr – Podiumsdiskussion
Was tun? Wer ist schuld? Und wohin ist der Zirkus gefahren?
mit Özlem Demirel (Die Linke), Jörg Kronauer (Junge Welt), Björn Blach (DKP), Luca Schneider (»Kommunistische Organisation«), YYY (»Klasse gegen Klasse«) und Dr. Detlef Kannapin als Moderator
Sonnabend, 1. November
10.00 Uhr – Eröffnung
10.15 Uhr – Ingar Solty:
Peter Hacks’ Imperialismuskritik in der neuen Blockkonfrontation
11.00 Uhr – Prof. Dr. Heinz Hamm:
»Hacks und die Vertreter der reinen Lehre«
11.45 Uhr – Pause
12.15 Uhr – Marlon Grohn:
»Imperialismus ist nicht, wenn einer ein Panzerschiff hat«. –
Peter Hacks zu aktuellen Fragen und Irrtümern
13.00 Uhr – Bafta Sarbo:
Kolonialismus als Voraussetzung für menschliche Emanzipation?
13.45 Uhr – Pause
14.45 Uhr – Sebastian Kaep:
Form und Konterrevolution –
Peter Hacks und die Dramaturgie sprachlich vermittelter Herrschaftsstrukturen
15.30 Uhr – Misa Harz & Ken Merten:
»der ausgang ist den ausgang wissen.« –
Imperialismus und Kunstauftrag bei Peter Hacks und Ronald M. Schernikau
16.15 Uhr – Pause
16.45 Uhr – Prof. Dr. Jürgen Pelzer:
»Bündnis zweier Einflussloser« –
Zur Kollaboration von Peter Hacks und »konkret«
17.30 Uhr – Lukas Meisner
18.15 Uhr – Pause
18.45 Uhr – Prof. Shaswati Mazumdar:
Der zugrundeliegende »Zwiespalt des Globus«
19.30 Uhr – Abschluss
gg. 19.45 Uhr – Ende der Tagung
Tagung 2025 Programm
Das Tagungsprogramm wird an dieser Stelle veröffentlicht, sobald es feststeht.Peter-Hacks-Tagung 2025 – Call for papers
Am 1. November 2025 findet in Berlin die 18. Wissenschaftliche Peter-Hacks-Tagung statt. Das Thema in diesem Jahr: Peter Hacks und der Imperialismus.